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Fürs Theater ist keiner zu klein
Die Bühne Aarau engagiert sich mit einem speziellen Programm für Knirpse und Grössere bis 20 Jahre. Die Stücke eröffnen neue Sichtweisen, beflügeln die Fantasie und regen das Denken an.
Text: Pia Schüpbach Szene aus «Chüssi» der Aarauer Gruppe Lowtech Magic (grosses Bild). Im Spielclub der Bühne Aarau entwickeln Kinder Stücke und stehen selbst auf der Bühne (oben).

Theater geht für jedes Alter. Die Stücke der Bühne Aarau für das junge Publikum können sogar zweijährige Knirpse sehen. Lilian Schlatter vom Kulturprozent der Migros Aare erinnert sich an eine Vorstellung, in der auf der Bühne im Sand getanzt wurde. Nach der Aufführung durften die Kleinkinder im Sand buddeln. «Da waren alle glücklich», sagt sie.
«Das jüngste Publikum ist offen für experimentelle Erzählweisen», sagt Peter-Jakob Kelting, Künstlerischer Leiter der Bühne Aarau. Um den Nachwuchs fürs Theater zu begeistern, engagiert sich die Bühne Aarau in vielerlei Hinsicht. Die ganze Saison über zeigt sie Theaterstücke für Kinder und Jugendliche. «Uns ist wichtig, dem jungen Publikum etwas zuzutrauen, und dass sich die Stücke auch ausserhalb der Komfortzone bewegen.» Das kommt gut an. Familien aus dem ganzen Kanton Aargau strömen in die «Alte Reithalle» oder in die «Tuchlaube».
Programm für Nachwuchsförderung Mit Spielclubs ermuntert die Bühne Aarau junge Menschen, eigene Stücke zu schreiben und aufzuführen. Interessierte Kinder und Jugendliche können sich für die drei Altersstufen Kinderclub, Jugendclub und Spielclub U23 einschreiben.
Neben Familien und NachwuchsTheaterleuten möchte die Bühne Aarau auch Schulen ansprechen. So beteiligt sie sich am Programm «Theaterfunken – Kultur macht Schule». «Um junge Leute abzuholen, braucht es Stücke, die Aktuelles aufgreifen», sagt Lilian Schlatter, «vor hundert Jahren gab es weder Instagram noch Tiktok.» Neben Klassikern wie «Minna von Barnhelm» steht deshalb auch Zeitgemässes im Programm. Kelting freut sich besonders auf die Inszenierung «Chüssi» (ab 2) der Aarauer Gruppe Lowtech Magic: «Sie hat eine eigenwillige Theatersprache für die Jüngsten gefunden, und es ist schön zu sehen, wie sich das Team von Jahr zu Jahr weiterentwickelt.» Auch das diesjährige Programm der Bühne Aarau ist für alle da. MM MigrosAare
Programm bis Juni 2022
15.–20.Februar Junge Marie: «Oh Romeo!?», Premiere (ab 14.) 23.Februar Theater Kanton Zürich: «Der zerbrochene Krug» (ab 16) 2.–6.März Co-Produktion mit Lowtech Magic: «Chüssi» (ab 2) 9.–14.März Ko-Produktion mit Roos & Humbel: «Kaschtanka» (ab 7) 19./20.März Cie. Circocentrique: «Respire» (ab 8) 23.–26.März Eigenproduktion: «Kinderclub u12*2: Was wäre, wenn.» (ab 9) 31.März–5.April InQdrt: «Wannanders» (ab 14) 6.–9.April Eigenproduktion: «Kinderclub u12*1: Krieg im Kinderzimmer» (ab 9) 8./9.April Jeanine Ebnöther Trott: «Dance Me to the Ball» (ab 7) 6.–10.Mai Eigenproduktion: «Spielclub u23: In your face, Otto» (ab 14) 14.–18.Mai Eigenproduktion: «Jugendclub u16: Allein in der Nacht» (ab 12) 25.Mai Württembergische Landesbühne Esslingen: «Minna von Barnhelm» (ab 14) 13.–17.Juni Kooperation mit Fachhochschule Nordwestschweiz: Schultheaterwoche (ab 7)
Infos, Spielorte und aktuell gültige Corona-Schutzmassnahmen: buehne-aarau.ch
«Bei mir muss er chüschtig sein»
Nadia Stettler ist die Fachverantwortliche der Käsetheke im Zentrum Oberland in Thun. Sie weiss über rund 215 Käsesorten Bescheid und lebt diese Passion auch zu Hause. In ihrem eigenen Kühlschrank lagern immer acht bis zehn Sorten.
Text: Pia Schüpbach Bilder: Ramon Lehmann
Mitten im 5505 Quadratmeter grossen Migros-Supermarkt des Zentrum Oberland führt Nadia Stettler eine Art eigenes Lädeli. Bis auf den Kopf hinter der höchsten Käseauslage versteckt, hantiert sie an der Schneidemaschine mit Draht. «Damit schneiden wir den harten Käse. So bricht er nicht.» Hinter ihr lagern ganze, halbe oder Viertel-Laibe Käse im gläsernen Kühlraum, auf einem Tisch rechts stehen eine Maschine, um Fondue zu mischen, und eine, um Raclettekäse zu schneiden. Links davon und vor ihr wartet der Käse, in der Auslage adrett eingeräumt, auf die Kundschaft – in einer separaten Theke der Weichkäse. Käse also vor, hinter und rund um Nadia Stettler. Rund 215 Sorten.
«Hier bin ich zu Hause», sagt sie schmunzelnd. Inmitten des Ovals an Käsetheken verpacken Nadia Stettler und ihre vier Arbeitskolleginnen am Buffet den Käse. Vor den Augen der Kundschaft. Das gefällt der 49-Jährigen besonders gut. Denn sie liebt es, die Leute zu beraten und mit ihnen Gespräche zu führen. Kürzlich kam ein Österreicher vorbei, dessen Sohn den Käserberuf erlernt hatte. Ihm wollte der Mann Schweizer Käse nach Hause bringen. «Mögen Sie rezenten, salzigen oder milden Käse? Darfs auch ein Schaf- oder Geisskäse sein?» Mit solchen Fragen versucht Stettler herauszufinden, was gut ankommen könnte. Schliesslich kehrte der Mann mit einem extrareifen Gruyère Moléson, rezentem Emmentaler und Raclettekäse in die Heimat zurück.
Offen für alle Sonderwünsche Längst hat Nadia Stettler mehrere Stammkundinnen und -kunden. Sie freut sich, wenn sie ihnen zwischendurch neue Sorten zeigen kann und sich die Leute auch darauf einlassen. Ohnehin versucht sie, der Kundschaft jeden Wunsch zu erfüllen. Sei es, wenn jemand exakt 210 Gramm Fondue möchte, oder seien es extra dünne Käsescheiben fürs Cordon-bleu. Kürzlich erklärte Nadia Stettler einer älteren Frau, die noch nie ein Fondue gemacht hat, Schritt für Schritt, wie sie selbst ein solches zubereitet. Die Kundin probierte es aus und kehrte tags darauf
Nadia Stettler kennt sich mit Käse richtig aus. Kein Käse! Drei Tipps von der Fachfrau

1. Den Käse nie direkt aus dem Kühlschrank essen, sondern rund eine Viertelstunde vor dem Verzehr herausnehmen. Erst bei Zimmertemperatur entfaltet sich das Aroma richtig.
2. In einem Käsepapier bleibt der Käse länger frisch als eng eingewickelt in Frischhaltefolie. Käse muss atmen können.
3. Je nach Käse benötigt man unterschiedliche Messer. Ein Messer mit scharfer, kräftiger Klinge ist ideal zum Schneiden von Hartkäse. Für Weichkäse gibt es spezielle Messer, durch deren Aussparungen in der Klinge der Käse beim Schneiden nicht daran haften bleibt. Ein Käsehobel eignet sich zum Schneiden feiner Scheiben bei sehr hartem Käse – zum Beispiel beim Sbrinz oder Hobelkäse.
«Ein Lob der Kundschaft ist für mich der schönste Lohn.»
Nadia Stettler Fachverantwortliche Käsetheke strahlend und mit einem Lob in den Laden zurück. Genau das ist für die Fachfrau «der allergrösste Lohn».
Käse gehört zum Znacht dazu Zum Znacht oder zum Brunch am Wochenende steht immer Käse auf dem Tisch der Vegetarierin. «Habe ich nur noch drei Sorten zu Hause, dann ist das gar nicht gut.» Darum befinden sich fast immer bis zu zehn Sorten in ihrem Kühlschrank. Bei ihr «muss der Käse chüschtig sein». Sie zeigt auf den reifen Moléson-Gruyère-Käse. «Da sieht man sogar die Salzkristalle im Käse.» Den «Chäsitroum» oder Alpkäse isst sie ebenfalls besonders gerne. Doch auch bei milden Sorten kennt sich Nadia Stettler aus. «Die muss ich dem einen Sohn mitbringen.» Seit 22 Jahren arbeitet sie im Zentrum Oberland, seit 19 Jahren in der Molkerei und an der Käsetheke. Vor einem Jahr hat Stettler die Fachleitung an der Käsetheke übernommen. Sie berät Kundinnen und Kunden, bereitet die Auslage vor, stellt Fondue her, schneidet den Käse in Stücke – jeden mit dem passenden Messer –, kontrolliert regelmässig die Laibe im Kühlschrank und packt sie neu ein, wenn sich Kondenswasser gebildet hat. «Es gibt immer etwas zu tun, auch wenn gerade keine Kundschaft da ist. Das ist super.»
Weh tut ihr, wenn in der Auslage ein Käse fehlt. Selbst wenn sie weiss, dass nicht immer jede Sorte verfügbar sein kann. «Nun warte ich grad dringend auf den Tête de Moine.» In Nadia Stettlers Lädeli im riesigen Laden soll schliesslich alles picobello sein. MM MigrosAare
TIPP DER WOCHE
Cremiger Käsegenuss
Das feine AdR-Stockhorn-Mutschli wird in der Käserei Amsoldingen nach traditioneller Art hergestellt. Die weiche, cremige Käsespezialität verdankt ihren Geschmack der frischen Bergmilch von lokalen Lieferanten.