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AUF DEM WEG IN EINE CO2-NEUTRALE ZUKUNFT

Foto: JĂŒrgen (links) und Dr. Stefan Kannewischer

50 JAHRE LEIDENSCHAFT FÜR SCHWIMMEN UND BADEN

Das Schweizer Familienunternehmen Kannewischer bietet als Spezialist fĂŒr BĂ€der- und Wellnessanlagen seit 50 Jahren Beratungs-, Planungs- und Betriebskompetenz aus einer Hand. Es wurde 1972 von Bernd Kannewischer in Zug gegrĂŒndet und wird seit 15 Jahren in zweiter Generation von den Söhnen JĂŒrgen und Dr. Stefan Kannewischer gefĂŒhrt. Beiden GeschĂ€ftsfĂŒhrern liegt das Thema Nachhaltigkeit am Herzen. Anhand einiger Beispiele erklĂ€ren sie, wie mit diesem Anliegen konkret in den Thermen der Kannewischer Collection umgegangen wird. Über Blockheizkraftwerke, Geothermie, Fotovoltaik und das Leben mit vier Töchtern. Wenn wir als Gast in der Therme sind, möchten wir am liebsten an gar nichts denken und den Alltag vergessen. Sie und Ihr Team sorgen dafĂŒr, dass das perfekt gelingt. Was ist Ihnen dabei wichtig? Stefan Kannewischer: Zuallererst liegt uns die Entspannung unserer GĂ€ste am Herzen. In den Thermen der Kannewischer Collection kann man sich einfach rundum wohlfĂŒhlen. Dazu gehört auch, dass alles, was an BetriebsablĂ€ufen und Technik „Drumherum“ nötig ist, fĂŒr den Gast unsichtbar bleibt. VerstĂ€rkt kĂŒmmern wir uns in den letzten Jahren aber auch um das Thema Nachhaltigkeit – ein Thema, das, wie wir immer wieder hören, auch unsere GĂ€ste sehr interessiert. JĂŒrgen Kannewischer: Stefan und ich haben deshalb in einer Strategiesitzung im September 2018 entschieden, dass wir im Bereich Energie- und Ressourcenverbrauch noch besser werden wollen. Stichwort Energie: der Energieverbrauch in den Thermen ist sicher recht hoch. Ein Thermenbesuch lebt ja einfach von einem wohligen Aufenthalt in einer angenehm temperierten AtmosphĂ€re. SK: Das ist richtig. BĂ€der haben grundsĂ€tzlich einen hohen Energieverbrauch – und so beschĂ€ftigen wir uns in unserem Familienunternehmen auch schon immer mit diesem Thema. Unser Vater hat das Unternehmen vor 50 Jahren gegrĂŒndet und bereits in den 1980er Jahren einen Preis fĂŒr rationelle Energienutzung bekommen. Er war damals schon sicher, dass sich ein ressourcensparender Einsatz von Energie sowohl ökologisch als auch ökonomisch als richtig erweisen wĂŒrde. JK: Konkrete Beispiele sind die Blockheizkraftwerke (BHKWs), die seit 2004 in der KissSalis Therme und seit 2005 in der Spreewald Therme zum Einsatz kommen. Vorteil des BHKW ist, dass man Strom und WĂ€rme dort gewinnt, wo diese verbraucht werden. Wird zeitweise weniger Strom benötigt, kann er in das öffentliche Netz eingespeist 4

werden. Seit 2012 wird auch das Spreewald Thermenhotel ĂŒber das BHKW versorgt. SK: Apropos Spreewald Thermenhotel – schon beim Bau des Hotels haben wir besonders darauf geachtet, dass es spĂ€ter einen möglichst geringen Energiebedarf hat. Es wurde bezĂŒglich DĂ€mmung, Fenstern, FassadenanschlĂŒssen nach den Standards eines Passivhauses gebaut. Toll war die Idee der Architekten, durch großzĂŒgige Lichtkuppeln das Tageslicht als natĂŒrliches Leuchtmittel zu nutzen. Abgesehen davon schaut das auch super aus. Welche Möglichkeiten haben Sie denn beim Neubau einer Therme, um auf Nachhaltigkeit zu achten? JK: Ich möchte diese Frage gerne am Beispiel der Emser Therme beantworten: Hier haben wir den Neubau so konzipiert, dass durch eine kompakte AußenhĂŒlle eine optimale DĂ€mmung erzielt werden kann. Außerdem nutzen wir das sehr warme und reichlich vorhandene Thermalwasser in Bad Ems zur Energieeinsparung – Stichwort: Geothermie. Wir konnten den Bedarf an fossiler PrimĂ€renergie um 55 % senken. Ein durchdachtes Techniksystem, das die Anlagensysteme zur WĂ€rme- und EnergierĂŒckgewinnung vernetzt, macht’s möglich. SK: Unsere ThermengebĂ€ude sind so gedĂ€mmt, dass die Pumpen und Maschinen im Keller den Fußboden darĂŒber aufheizen. So können wir auf eine Fußbodenheizung verzichten. JK: Bei einer TechnikfĂŒhrung in der KissSalis Therme können Sie ein weiteres Beispiel fĂŒr innovatives Energiesparen kennenlernen, nĂ€mlich die absenkbaren Außenbecken. Da die runden Außenbecken mit Wasserpilzen, Nackenduschen und anderen Attraktionen ausgestattet sind, ist eine klassische Abdeckung mit Planen nicht möglich. Das Wasser wird deshalb nach Betriebsende in unterirdische Becken abgesenkt, wo es im wĂ€rmegedĂ€mmten Keller weiter umgewĂ€lzt wird. So wird kaum WĂ€rmeenergie verbraucht, bis das Wasser am Folgetag wieder nach oben gepumpt wird. sb 3/2022


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