ImmoFokus Ausgabe 01/2022

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Über den Tellerrand

Typisch ausländische Spezialität? Mitnichten. Bei Köstlichkeiten wie Kaviar, Garnelen und Reis würde man als Herkunftsland nicht unbedingt an Österreich denken. Auch bei Zitronen, Feigen oder Safran nicht. Innovative Unternehmer und Landwirte haben sich über das Unmögliche drüber getraut: Sie produzieren in Österreich. Dahinter stecken viel Herzblut und ein nachhaltiger Grundgedanke. Autor: Lisa Grüner

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Reissorten für unsere Region zu finden“, so Fuchs. „Wir haben mit unterschiedlichen Sorten experimentiert, bis wir die richtige für unseren Boden fanden.“ Bald fielen die Ernten reich aus. „Uns war es damals schon wichtig, den Reisanbau in ökologisch verträglicher Form anzugehen, und dazu gehört vor allem der Wasserverbrauch“, so Fuchs. Das Wasser

für die Bewässerung stammt aus Naturteichen vom eigenen Gelände. Für ein Kilogramm Reis werden circa 3.000 Liter Wasser benötigt, um 12.000 Liter weniger als bei der Produktion von Nassreis. Sogar im Supermarkt ist Reis aus Österreich erhältlich. Ja Natürlich vertreibt Bio-Reis aus dem Seewinkel, wobei besonders der schwarze Reis spannend ist.

Garnelen und Meeresfische

Der ökologische Grundgedankte war für die Züchter von österreichischen Garnelen ausschlaggebend. Drei sind es, die sich dem Wagnis gestellt haben. „Wenn man sich ansieht, wie in Asien produziert wird, vergeht einem der Appetit“, erklärt Stefan Weiser, Geschäftsführer von White Panther Gebirgsgarnelen. „Unsere Garnelen sehen weder Antibiotika, Hormone oder Chemie.“ Mit einem geplanten jährlichen Produktionsvolumen von circa 60 Tonnen gehört White Panther zu den größten IndoorAquakulturen für Garnelen in Europa. „Im letzten Jahr sind wir diesem Ziel schon ein

Fotos: Fuchs, Gugumuck, Michis frische Fische

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och wie kommt man überhaupt auf so eine wagemutige Idee? „Bei einem gemütlichen Abendessen im Jahr 2010 bemerkte mein Mann, dass alle Bestandteile des Essens, also unser Backhendl, Salat, Klöcher Traminer, aus der Region, in der wir leben, stammten, mit Ausnahme der Beilage — es gab Reis. Und so entstand der Gedanke, Reis an Ort und Stelle hier in Klöch in der Südoststeiermark anzupflanzen“, erzählt Adele Fuchs von Steierreis. „Wir mussten nur mehr unsere Eltern überzeugen, und das spannende Projekt nahm seinen Anfang. Wir haben Studienreisen gemacht und begonnen zu experimentieren. Wetterdaten verglichen, Reisanbaugebiete ausfindig gemacht.“ Doch von sofortigem Erfolg war das Projekt nicht gesegnet. „Die erste Ernte haben wir mit nur einer Scheibtruhe ‚eingefahren‘, denn mehr war es nicht“, so Fuchs. Das Unternehmerehepaar entschied sich für den Trockenanbau. „Es war nicht so einfach, die richtigen


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