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STAD T L A N DWIR TSCH A F T

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Bringen erstmals »heurige« BioerdĂ€pfel aus Wien in den Handel: Klaudia AtzmĂŒller, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin von Ja! NatĂŒrlich, und Karl Mayer, Gutsverwalter des Bio-Zentrums Lobau.

NEUE WIENER HEURIGENKULTUR Neben »heurigen« ErdĂ€pfeln gedeihen in den Wiener Außenbezirken auch ­ Tofu-Soja, Braugerste und Fenchel. TEXT Thomas Weber

D

ass Wien die einzige Weltstadt ist, auf deren HĂ€ngen Wein wĂ€chst, wird von der Tourismuswerbung wie eine Monstranz vor sich hergetragen. Was aber selbst alteingesessene WienerInnen oft ĂŒberrascht: Es werden da draußen, wo sich die ReihenhĂ€user ins Ackerland fressen und mittlerweile U-Bahnen in Stadterweiterungsgebiete fĂŒhren, auch allerlei FeldfrĂŒchte, ErdĂ€pfel und GlashausgemĂŒse angebaut. Schon seit Jahrhunderten. Zum Lokalkolorit der Vorstadt tragen also nicht nur WeingĂ€rten und Heurigenkultur bei, sondern auch die Äcker, aus denen im Hochsommer die ersten »Heurigen« gegraben

werden. So heißt hier im Osten Österreichs die erste ErdĂ€pfelausbeute einer Erntesaison: eher kleine, besonders aromatische Kartoffeln, die ungeschĂ€lt gegessen werden können. Einziger Nachteil: Sie sind deshalb nicht lange lagerfĂ€hig und sollten bald verarbeitet werden. Auch sonst blĂŒht und gedeiht die Vielfalt auf Wiens Feldern. Im Ă€ußersten Favoriten, dem sĂŒdlichsten Stadtteil, wĂ€chst Fenchel im Vertragsanbau fĂŒr Sonnentor ebenso wie Braugerste fĂŒr Ottakringer oder Soja. Gleich auf ganzen 30 Hektar wachsen 2021 Sojabohnen, die im SpĂ€therbst fĂŒr einen großen Vermarkter erstmals zu Tofu aus der Großstadt ­verarbeitet


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