Ein Kreuz für die Jugendkapelle W Zeit für eine Geschichte V O N D ick D uerksen
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August 2019 AdventistWorld.org
ir wollen ein Kreuz in der Jugendkapelle für unseren Jugendraum im neuen Gemeindegebäude.“ „Ja, Pastor. Kannst du uns ein Kreuz besorgen?“ „Es muss ein großes Kreuz sein, das so aussieht, als käme es direkt aus der Zeit, als Jesus daran festgenagelt wurde.“ Die Jugendlichen lachten; dann wurde mir klar, dass es ihnen ernst war. Sie wollten wirklich, dass ich, ihr brandneuer Jugendpastor, ein Kreuz für die Wand der Jugendkapelle besorgte. In mir stieg Panik auf. Ich hatte nicht nur keine Ahnung, wo ich ein „altes Kreuz“ herbekommen sollte, ich wusste auch, dass weder der Gemeinderat noch der Bauausschuss sich für diese Idee würde erwärmen können. Es war eine spezielle Jugendgruppe, immer wollten sie etwas Ausgefallenes, etwas, das die älteren Gemeindeglieder mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht gut finden würden. Ein Kreuz in der Jugendkapelle passte perfekt. Ich versuchte, die Jugendlichen von der Idee abzubringen, musste aber erkennen, dass sie ihr Herz daran gehängt hatten. *** Ich erzählte dem Hauptpastor, von „dem Kreuz“. Er hörte aufmerksam zu, grinste, stellte einige kluge Fragen. Dann sagte er: „Das wird der Gemeinderat niemals beschließen. Einige wichtige Mitglieder sind aus einer anderen Konfession in die Adventgemeinde gekommen, in der die Kreuze verehrt wurden, als ob sie wichtiger wären als Christus!
Ich glaube nicht, dass sie ein Kreuz an der Wand der Jugendkapelle billigen werden.“ Ich brachte den Jugendlichen die sehr schlechte Nachricht: Kein Kreuz. Doch sie hatten ihre Hausaufgaben gemacht, führten Details darüber an, wie Römer und Juden das Kreuz sahen, und fügten dann noch hinzu, welche Empfindungen die Jünger, Maria und sogar Jesus angesichts des Kreuzes hatten. Ich hielt ihnen stand, bis sie ein Zitat von Ellen White, eine der ersten Führungspersönlichkeiten der Kirche der SiebentenTags-Adventisten, anführten. „Um dereinst selig zu werden“, so schrieb sie, „müssen wir schließlich alle zu Füßen des Kreuzes Buße und Glaubenstreue lernen.“1 Wir hatten an jenem Abend einen intensiven Jugendgebetskreis. Dann fragte ich den Gemeinderat und den Bauausschuss, ob die Jugendlichen bei der nächsten Sitzung einen Antrag vorbringen dürften. Sie waren einverstanden, und die Jugendlichen (und ihr Jugendpastor) begannen eine Gebets- und Fastenwoche. Bei der Sitzung stellte ich die Jugendlichen vor und lehnte mich dann zurück, um zuzuhören. Sie brachten ihr Anliegen klar und deutlich vor und waren gerade emotional genug, um ihren Standpunkt darzulegen. Die Ausschussmitglieder hörten höflich zu und stellten ein paar Fragen. Dann stand der älteste, konservativste Glaubensbruder der Gemeinde auf und sagte: „Wenn unsere jungen Leute das Kreuz Christi in ihrem Leben in den Mittelpunkt und über alles Foto: Dick Duerksen